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Logistikfirma Dachser baut neue Niederlassung
 

Halle wird so groß wie ein Fußballfeld

Lange diente das Gelände nur als Abstellflächen für Fahrzeuge, jetzt wächst an der Justus-Liebig-Straße im Gewerbegebiet Lohfelden ein riesiges Gebäude in die Höhe. Der Logistikdienstleister Dachser investiert hier rund 25 Millionen Euro in den Bau einer neuen Niederlassung.

Entstehen soll auf dem Gelände eine Umschlaghalle für Industriegüter mit 78 Toren an denen Lkw be- und entladen werden können. Ergänzt wird die Halle durch ein Bürogebäude und über 400 Stellplätze. In fünf bis acht Jahren will Dachser die Umschlaghalle erweitern und die Kapazität noch einmal um 80 Prozent erhöhen, sagt Andreas Fritsch. Er wird die Verantwortung für den Kasseler Standort als Teil der Gruppe Bad Salzuflen (NRW) übernehmen.

„Wir wollen im April umziehen und den Standort im Mai in Betrieb nehmen“, sagte Fritsch beim Spatenstich. Der fand eigentlich schon im April statt, gefeiert wurde dank Corona aber erst jetzt. Der Interimsstandort in Homberg wird zukünftig geschlossen und die knapp 30 Mitarbeiter nach Kassel ziehen, so Fritsch. Dort soll das Personal dann auf 200 Mitarbeiter aufgestockt werden.

Für Lohfelden spreche besonders die geografische Lage im Herzen Deutschland und der Anschluss ans Verkehrsnetz. „Wir haben hier einen weißen Fleck besetzen können“, sagte Alexander Tonn, Geschäftsleiter der Sparte Europäische Logistik Deutschland. Das wachsende Unternehmen setze auf die Entwicklung eigener Standorte, um sein Liefernetz zu vervollständigen. Auch und trotz Corona, wie er sagte. Bisher kooperiert Dachser in der Region mit Schmelz Transport und Logistik. Tonn dankte der Firma, mit der man bis zur Fertigstellung des Kasseler Standorts weiter zusammenarbeiten werde.

Vize-Regierungspräsident Dr. Alexander Friedrich Wachter freut sich indes, dass sich mit Dachser ein Branchenschwergewicht für Kassel entschieden hat. Insbesondere in der momentanen Situation sei das ein starkes Zeichen. Auch im Umgang mit den Themen Lärmschutz und Altlasten habe die Firma mit Kompetenz für einen reibungslosen Ablauf gesorgt.

„Wir sind dafür sensibilisiert und haben das bei der Planung natürlich beachtet“, sagt Thomas Hörmann, Leiter des Bereichs Bauen bei Dachser. Im Vorfeld habe es eine Verkehrserhebung, Modellberechnungen und Gutachten gegeben, um die Lärmbelastung zu minimieren und die Nutzung des Geländes zu optimieren. Bei der Untersuchung des Geländes habe man außerdem Eidechsen entdeckt, für die ein 1500 Quadratmeter großes Habitat auf in der Nähe der Gleise geschaffen wurde. „Auch der Vornutzung sind wir uns bewusst und haben das beim Bau berücksichtigt.“

Das Gelände war ursprünglich ein Standort des Fieseler Flugzeugbaus, der im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Auch die Anschlussnutzung als Tanklager und für Flugmotorenprüfstände der US-Armee sorgten für Boden- und Grundwasserverunreinigung.

 

HNA, 15.07.2020, von Michaela Pflug