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Amazon baut riesiges neues Verteilzentrum in Knüllwald
 

Halle wird bei Remsfeld entstehen

Der Internethändler Amazon wird im Gewerbegebiet Schwalm-Eder-Mitte bei Remsfeld ein großes neues Verteilzentrum bauen. Und das hat es durchaus in sich.

Die Firma will auf 7,5 Hektar des Gebietes unterhalb des Rasthofes bereits in diesem Jahr eine provisorische Halle errichten, um das Weihnachtsgeschäft bedienen zu können, teilte Jürgen Liebermann, Vorsitzender des Zweckverbandes Schwalm-Eder-Mitte, mit.

Die Firma Amazon baue derzeit neue eigene Verteilzentren, um das wachsende Geschäft mit der immer schnelleren Belieferung zu bedienen, sagte die Pressesprecherin von Amazon, Nadiya Lubnina, der HNA. Dabei handele es sich um reine Umschlagplätze, es sei kein Lager in den Hallen vorgesehen. Eines dieser Verteilzentren soll in Knüllwald stehen. Bereits Ende dieses Sommers werde die Halle aufgestellt. Sie soll auf 4000 Quadratmetern gebaut werden.


Liefergeschäft von Amazon im Knüllwald soll noch im Herbst 2019 beginnen


Das Liefergeschäft soll noch im Herbst dieses Jahres beginnen. Zunächst sollen dort 150 Fahrer mit ihren Sprintern die Pakete tagsüber vom Verteilzentrum abholen und in die Gebiete bis nach Kassel, Göttingen, Marburg und Gießen verteilen, sagte die Amazon-Sprecherin.

Der gesamte Sprinterverkehr soll mit Partnerfirmen aus der Region abgewickelt werden. Laut Nadja Lubnina werden im ersten Abschnitt 80 Arbeitsplätze für Mitarbeiter im Versand entstehen. Im zweiten Abschnitt soll im Frühjahr 2020 eine Halle auf 8000 Quadratmetern gebaut werden. Die mobile Halle werde dann wieder abgebaut. Nach dem Neubau werden etwa 150 Menschen dort im Versand arbeiten. Voraussichtlich würden dann 300 Sprinter täglich eingesetzt, um die Waren zu verteilen, sagte Lubnina.
Sie würden zweimal am Tag die Halle anfahren, um die Pakete abzuholen und abends nicht angenommene Päckchen dort für die Belieferung am nächsten Tag unterbringen. Auch eine Werbeagentur aus Neuental wird auf dem Gelände des Gewerbegebietes ihre neuen Geschäftsräume errichten.


Interesse an Gewerbegebiet in Remsfeld wächst

Das Interesse an dem Gewerbegebiet bei Remsfeld, das direkt an der Anschlussstelle Homberg der A 7 liegt, wächst weiter. Wie der Geschäftsführer des Zweckverbandes Schwalm-Eder-Mitte, Lothar Richter, mitteilte, sind derzeit 27 Hektar des 41 Hektar großen interkommunalen Gewerbegebietes verkauft.

Neben der Ansiedlung des Versandriesen Amazon wollen in diesem Jahr auch die Logistiker Elvis und Pelletways ihre Kapazitäten erweitern. Dabei werden nochmals 160 Arbeitsplätze entstehen. Im Bauabschnitt Richtung Oberbeisheim gibt es derzeit zudem Bodenuntersuchungen. Eine Investorengruppe ist dort in Verhandlung mit weiteren Logistikern.
Neben Amazon wird sich auch die Werbeagentur Pächer aus Neuental ansiedeln. Sie will eine 8000 Quadratmeter große Fläche an der Bundesstraße belegen, dahinter wird sich Amazon auf 7,5 Hektar ausweiten.

Das ist nach Ansicht von Zweckverbands-Vorsitzendem Jürgen Liebermann eine gute Lösung. Je nach Lage im Gewerbegebiet gebe es unterschiedliche Ansätze zur Beachtung des Lärmschutzes.


Amazon baut im Knüllwald: Lkws werden Verteilzentrum nachts beliefern


Dass mit dem Ausbau des Gewerbegebietes noch mehr Verkehr nach Knüllwald kommen werde sei klar, dennoch beurteilt er dies als moderat für Remsfeld. Das Verteilzentrum werde tagsüber hauptsächlich durch kleinere Sprinter angefahren. Außerdem solle der Großteil des Verkehrs über den eigenen Zuweg zum Gewerbegebiet am Kreisel an der A7 erfolgen.

Die Sprinter werden von morgens neun Uhr bis spätestens 22 Uhr abends fahren und die Waren ausliefern. Wie Bürgermeister Jürgen Roth sagte, werden nachts etwa 20 Lkw, nach dem Ausbau in 2020 etwa 30 Lkw, das Verteilzentrum in Knüllwald mit Waren beliefern. Zwischen zwei und vier Uhr sollen maximal drei Lkw das Zentrum anfahren.

„Die Lkw kommen aus dem gesamten Bundesgebiet, auch aus Europa“, sagte Amazon-Pressesprecherin Nadiya Lubnina. Zunächst werde man mit etwa 5000 Paketen täglich starten. Es lasse sich noch nicht absehen, wie viele Pakete täglich von Remsfeld aus verteilt würden und wie sich der Standort entwickle.

Auch über die genauen Ausmaße der Halle könne sie noch keine Aussage machen. Sie bräuchte eine gewisse Höhe, Hochlager seien aber in Remsfeld nicht geplant, es werde kein Lager entstehen. Nur Ware, die nicht ausgeliefert wurde, wird bis zum nächsten Tag dort aufbewahrt. In der Halle werde in der Mitte ein Verteilband die Hauptarbeit übernehmen, an dem auch die Versandmitarbeiter arbeiten werden.

Weitere solche Verteilzentren gibt es in München, Berlin, Mannheim, Hamburg und in Nordrhein-Westfalen. In Rendsburg und im Saarland entstehen weitere Verteilzentren. In den Logistikzentren wie in Hersfeld werde die Ware angenommen, eingelagert, kommissioniert, verpackt und abgeholt.

HNA, 29.04.2019, von Christine Thiery