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E-Antriebe stark nachgefragt
 

VW-Werk will Kapazität in der Halle 1 verdoppeln

Mitarbeiterin Beatrix Haas bringt es auf den Punkt: „Der Prozess wird feiner und schneller“, sagt sie und beschreibt damit die immer exakter werdenden technischen Abläufe zur Fertigung von Zahnrädern, Wellen, Rotoren und Statoren. Beatrix Haas arbeitet für den Elektroantrieb, den VW selbst etwas unspektakulär „Base Plus“ nennt. Ende 2019 ging die Produktion des neuen Elektromotors in der Halle 1 des Baunataler Werks an den Start. Jetzt wurde das 100?000. Exemplar des 204-PS-starken Aggregates für die Modelle ID.3 und ID.4 in Baunatal gebaut. Weil das Geschäft bei Volkswagen mit den Elektroautos brummt, wird der Bereich bis zum Sommer bereits deutlich erweitert.

Spricht man mit Beatrix Haas und Unterabteilungsleiterin Mahsuma Mohsseni und anderen Mitarbeitern in der Base-Plus-Linie, dann schwingt immer ein Stück Pioniergeist mit. Die Beschäftigten sind stolz darauf, Teil von etwas Neuem zu sein. „Ich sehe das jetzt als Herausforderung“, sagt der Fritzlarer Yasar Sen, der aus dem Getriebebau für den Bau von E-Motoren umgeschult wurde.

Derzeit arbeiten laut Mohsseni (Kassel) in der Base-Plus-Fertigung 120 Frauen und Männer, zur zweiten Jahreshälfte werde auf 200 Mitarbeiter aufgestockt. Dazu werde die Produktionslinie kräftig umgebaut. Von derzeit rund 1000 Antrieben am Tag soll die Stückzahl zum März auf 1400 und dann zum Sommer auf täglich 2000 wachsen. Das seien die Planzahlen. Natürlich, so ergänzt Werksprecher Heiko Hillwig, werden nur zusätzliche Motoren produziert, wenn die entsprechende Nachfrage nach den Fahrzeugen da sei.

Und wird zur Produktionserweiterung auch baulich am Gebäude etwas geändert? „Nein“, sagt Mohsseni. Es werde keinen Anbau oder Ähnliches geben. „Ein Einfamilienhaus bleibt ein Einfamilienhaus“, betont die 35-Jährige. Die Linie werde einfach verdichtet. „Es kommen zusätzliche Stationen rein.“

Und dann kommen die Mitarbeiter von Base Plus noch einmal auf die Präzision zurück, die die Arbeit heute ausmacht. Das Einganggetriebe für den Elektromotor müsse 16.000 Umdrehungen pro Minute bewältigen. „Ohne dass man im Innenraum überhaupt nur ein Geräusch davon hört.“

Neben dem jetzigen Ausbau der Produktion soll in einem weiteren Schritt die Fertigung für den Elektromotor Base Minus entstehen, da werden die kleineren E-Motoren gebaut, die bei einem Allradwunsch des Kunden zusätzlich für Vortrieb sorgen.

Dem Vernehmen nach sollen in Baunatal dann irgendwann auch die Motoren für die Konzernmarken Seat und Skoda entstehen.

 

HNA, 16.02.2021, von Sven Kühling