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Verhaltensänderung durch Blick auf „Fingerabdruck“
 

© Elisabeth-Knipping-Schule

Einzigartiges Pilotprojekt in Kasseler Schule / „#fitatschool“: Völlig neue Wege bei der gesundheitlichen Prävention von Jugendlichen

Der Zusammenhang zwischen ungesunder Ernährung, Alkohol, Nikotin und anderen Risikofaktoren und der Entstehung von Erkrankungen ist bekannt. An der Elisabeth-Knipping-Schule in Kassel wird jetzt über den Zeitraum von zunächst zwei Jahren ein Messgerät aufgestellt und in den Unterricht integriert, mit dem alle Schülerinnen und Schüler an sich selbst die Wirkung einer gesunden oder auch ungesunden Ernährung direkt und unmittelbar messen können.

Sie müssen dazu lediglich ihre Hand für einige Sekunden auf einen Sensor legen, der optisch spezielle Antioxidantien in der Haut misst. Diese Biomarker können die negativen Einflüsse von „freien Radikalen“ begrenzen und als „Radikalenfänger“ wirken. Rauchen, Alkohol, zu wenig Schlaf, Stress oder auch die UV-Strahlung führen zu einem Abbau der wichtigen Antioxidantien und ihrer Schutzfunktion. Die Folgen: Eine schnelle Hautalterung und ein erhöhtes Risiko, z. B. an Diabetes mellitus, Krebs oder Arteriosklerose zu erkranken. Dagegen kann viel Obst und Gemüse den antioxidativen Schutz deutlich verbessern.

Wie wichtig deshalb gesunde Ernährung ist, wissen zwar auch viele Jugendliche. Im Rahmen des Projektes können sie allerdings selbst sehr konkret die Folgen einer ungesunden Ernährung und z. B. auch eines hohen Alkohol- oder Nikotinkonsums in Form fallender Messergebnisse sehen. Die Schülerinnen und Schüler, die täglich ihre Werte messen und damit auch registrieren können, wie schnell sich der regelmäßige Verzehr von Obst und Gemüse oder der Verzicht auf Nikotin dann positiv in den Werten niederschlägt, sind offenkundig eher bereit, ihren Ernährungs- und Lebensstil nachhaltig zu verbessern. Insofern kann dieses Pilotprojekt als Meilenstein in der gesundheitlichen Prävention von Jugendlichen gelten. Das Verfahren soll am Ende der zweijährigen Anwendung in der Kasseler Schule bundesweit auf andere Schulen übertragen werden.

Die mit Hilfe des Scanners ermittelten Messergebnisse können sich die Schülerinnen und Schüler übrigens auf ihr Smartphone übertragen und die Entwicklung der Ergebnisse in einer grafischen Kurve darstellen lassen. Personenbezogene Daten werden nicht erhoben oder gespeichert. Für die Unterrichtsarbeit stehen jedoch klassen- und schulbezogene Mittelwerte zur Verfügung, die aber keinen Rückschluss auf einzelne Schüler oder Schülerinnen zulassen.

Die Schirmherrschaft für dieses einzigartige Präventionsprojekt, mit dem die oft geforderte Gesundheitskompetenz von Jugendlichen erhöht werden soll, hat der Hessische Minister für Soziales und Integration, Kai Klose, übernommen, der in Hessen auch für den Gesundheitsbereich zuständig ist. Die wissenschaftliche Begleitung und Evaluierung erfolgt mit Unterstützung durch Prof. Dr. Dr. Jürgen Lademann von der Berliner Charité. Unterstützt wird das Projekt im Rahmen der Gesundheitsförderung zudem durch die regionale BKK Herkules aus Kassel, die Biozoom Services GmbH und das Regionalmanagement Nordhessen.