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Sie recyceln den Kunststoffabfall der Autobauer
 

Die großen Kunststoffmühlen der Kasseler General Industries Deutschland GmbH (GID) an der Heinrich-Hertz-Straße laufen rund um die Uhr.

Sie haben viel zu tun, und es sieht nicht danach aus, dass die Arbeit weniger würde. Denn jährlich laufen 15.000 Tonnen Kunststoffteile durch die Mahlwerke in Kassel und durch die großen Maschinen an den weiteren Standorten Eschwege, Wolfsburg und Braunschweig.

 

GID hat sich auf das Recycling von Kunststoffabfällen spezialisiert, die bei Autobauern und deren großen Zulieferern in der Produktion anfallen – etwa beschädigte Karosserie- oder Innenraumteile. Mit seinen 50 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 9,5 Millionen Euro sieht Geschäftsführer Matthias Henning den mittelständischen Industrie- und Logistikdienstleister als europäischen Marktführer auf diesem Gebiet. Denn GID verarbeitet alle anfallenden Kunststoffabfälle, die ja tatsächlich Wertstoffe sind, zu sorten- und farbenreinem Granulat und liefert es in Riesensäcken zur Wiederverwendung an Autobauer oder deren Lieferanten zurück. Und das für ausnahmslos alle deutschen Hersteller und deren europäische Standorte.

 

Was GID selbst nicht schafft, lässt sie von standort- nahen Partnern erledigen, von denen die Kasseler ein ganzes Netzwerk haben. In jedem Fall ist GID Generalunternehmer mit komfortablen Mittelfristverträgen von zwei bis fünf Jahren. Die verarbeiteten Mengen laufen durch dessen Bücher und werden von GID abgerechnet. So haben die Werkslogistiker der Autobauer in diesem Bereich nur einen einzigen Ansprechpartner.

 

Das trifft auch auf die Entsorgung nicht mehr benötigter Ladungsträger zu. Das sind Transportbehälter, Paletten, und Kisten aus Kunststoff. Wenn sie beschädigt oder wegen eines Modellwechsels durch neue ersetzt werden müssen, landen sie millionenfach bei GID. Die Kasseler holen sie ab, zerschreddern sie zu Granulat und geben den Rohstoff zur Wiederverwendung an die Hersteller der Tranportbehälter zurück. „Auf diesem Gebiet haben wir europaweit ein Alleinstellungsmerkmal“, betont Henning. In Spitzenzeiten verarbeitet GID 20 Lkw-Ladungen. „Wir mahlen in großen Stil. Darauf haben wir uns spezialisiert“, sagt der Chef.

 

Zu kleinen GID-Gruppe gehört auch die General Industries Polymere GmbH (GIP). Sie beschäftigt sich mit dem Handel von technischen Kunststoffen. Der Handel ist auch die Wiege der heutigen GID. Hennings Vater hat vor 19 Jahren den Grundstein für die heutige Gruppe gelegt. 2012 stieg Matthias Henning, der in Kassel Wirtschaftswissenschaften studiert hat, in den elterlichen Betrieb ein und baute es zu einem produzierenden Unternehmen um.

 

Mit Opel gewann der heute 47-jähriger Unternehmer seinerzeit den ersten Recycling-Kunden. Die anderen deutschen Autobauer folgten schnell. Mit der Übernahme Opels durch den französischen PSA-Konzern (Citroën/Peugeot) wächst die Wahrscheinlichkeit, dass GID auch mit ihm und anderen europäischen Autobauern ins Geschäft kommt. Dann wäre ein noch kräftigeres Wachstum programmiert.

 

HNA, 12.12.2017, von José Pinto