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Sie brechen die härtesten Steine: Kasseler Mohr+Köhler GmbH ist in ganz Europa unterwegs
 

Für Steinbrüche und Kieswerke zuständig

Die Dinge, die die Kasseler Mohr+ Köhler GmbH vertreibt, baut, repariert oder modernisiert, sind allesamt hart im Nehmen.

 

Denn der Spezialist für Mahl-, Verschleiß- und Industrietechnik verdient sein Geld ganz überwiegend mit dem Handel und auf Wunsch auch mit dem Einbau von sogenannten Brechwerkzeugen, Mahlwerken und Auskleidungen aus Mangan-Hartstahl für Maschinen in Steinbrüchen, Kies-, Schotter- und Zementwerken. Dort müssen die Schwerstarbeiter oft rund um die Uhr unterschiedlich harte Materialien zerkleinern oder sogar zu Mehl vermahlen.

 

Außerdem arbeiten die Kasseler Profis alte Schätzchen wieder auf. Die meist über 30 alten Backen- und Kreisel- und Prallbrecher werden auseinandergenommen und bekommen neben neuen Brechwerkzeugen auch neue Lager, Schwingen, Achsen und Wellen und werden optimiert. „Danach sind sie wie neu“, erklärt Mohr + Köhler-Geschäftsführer Ralph Roth. Der 55-jährige Diplom-Ingenieur hat das 20-Mitarbeiter-Unternehmen vor zwei Jahren übernommen (siehe Hintergrund).

 

Das Geschäft läuft gut. Mohr + Köhler arbeitet vor allem für Kunden im Inland und deutschsprachigen Ausland, zunehmend aber auch in Tschechien, Polen, Ex-Jugoslawien, in der Ukraine und Russland. „Wir wachsen durch Verdrängung und die Erschließung neuer Märkte“, sagt Roth. Immer interessanter wird auch der französische Markt, den die zugekaufte VTA GmbH im angrenzenden Saarland bearbeitet.

 

Meist werden die Reparaturen und der Einbau neuer Verschleißteile mit Kooperationspartnern vor Ort erledigt. Mitunter werden die Anlagen aber auch nach Kassel transportiert, wo sie am Mohr?+ Köhler-Standort im Industriepark fit gemacht werden. Dass die Anlagen vielfach auf den entsprechenden Kunden zugeschnitten und meist in die Jahre gekommene Unikate sind, kommt den Kasseler Allroundern zugute. „Die Vielfalt und Langlebigkeit der Anlagen spielen uns in die Karten“, erklärt Roth. Jede Maschine sei anders.

 

Aber das Geschäft in der Nische ist kein Selbstläufer. Wegen des harten Wettbewerbs im kleinteiligen Markt spielt die Kundenbetreuung nach Angaben Roths eine immer wichtigere Rolle. Er und seine Leute müssen im Voraus wissen, wann ein Verschleißteil am Ende ist und für e schnelle Lieferung sorgen, weil die Anlagen nicht lang stehen dürfen. Das macht eine professionelle Lagerhaltung erforderlich, weswegen sich ein modernes Warenwirtschaftssystem im Aufbau befindet.

 

Die Vorgängerbetriebe der Mohr + Köhler GmbH

Die Ursprünge der heutigen Mohr + Köhler GmbH gehen auf das Jahr 1908 zurück, als Heinrich Köhler, Johann Ferdinand Mohr und Hermann Becker in Kassel den Hartstahlhandel Becker, Köhler & Co. gründeten. Mohr schied 1920 aus der Partnerschaft aus und hob sein eigenes Unternehmen aus der Taufe. Die beiden konkurrierenden Betriebe wandelten sich im Lauf der Jahrzehnte mehr und mehr zu Händlern und Dienstleistern rund um die Mahl-, Verschleiß- und Industrietechnik. Erst 2001 legten die beiden einstigen Rivalen ihre Aktivitäten zusammen und gründeten das heutige Unternehmen. Erst 2016 kam Ralph Roth ins Spiel. Der Maschinenbau-Ingenieur, der zuvor unter anderem für namhafte Brecher-Hersteller gearbeitet hatte, übernahm sämtliche Geschäftsanteile und kaufte Ende vergangenen Jahres die VTA in St. Ingbert im Saarland.

 

HNA, 23.02.2018, von José Pinto