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Fuldabrücker Firma ME Automation entwickelt weltweit eingesetzte Steuertechnik
 

Leittechnik für Kläranlagen, Kraft- und Wasserwerke

Dass Kraftwerke wie bei B.Braun in Melsungen oder am Münchner Flughafen rund um die Uhr reibungslos arbeiten, ist auch das Verdienst der Fuldabrücker ME-Automation Projekts GmbH. Dasselbe gilt für Klärwerke in Hamburg, Stuttgart, Nürnberg, Trinkwasseraufbereitungsanlagen im ganzen Bundesgebiet und große Müllheizkraftwerke wie die in Frankfurt, Iserlohn und andernorts, die zuverlässig Energie liefern müssen. Der Systementwickler und Ingenieurdienstleister steuert die Software, also die Intelligenz, für die komplexe Prozess-, Leit- und Steuertechnik, montiert nach dem Baukastenprinzip, nimmt sie in Betrieb, schult die Mitarbeiter und garantiert den 24-Stunden-Service.

 

Die Automatisierungsspezialisten sind bundes- und zunehmend auch weltweit unterwegs. Die fernste Baustelle befindet sich nach Angaben von Uwe Siebert in Johannesburg in Südafrika, wo die Tochter des japanischen Elektrokonzerns Mitsubishi derzeit in einem alten Kohlekraftwerk die Steuer- und Leittechnik erneuert. Siebert ist unter anderem für den Aufbau des Vertriebs im Ausland zuständig, etwa in Polen, Großbritannien, Italien, Spanien und der Türkei, wo ME-Automation dauerhaft Fuß fassen will.

„Der Aufbau des internationalen Geschäfts ist sehr wichtig. Wir wollen mit Hilfe unserer Muttergesellschaft wachsen“, sagt Geschäftsführer Dirk van der Herten. Sein Geschäftsführer-Kollege Manfred Pfaar betont, dass ME-Automation mit seinen 55 Mitarbeitern operativ eigenständig agiert – zumal der Fuldabrücker Automatisierungsprofi das weltweite Kompetenzzentrum für Automatisierungstechnik im Mitsubishi-Konzern ist.

 

Die Produkte aus dem Hause ME-Automation sind redundant. Das heißt, dass im Gesamtsystem mehrere Teilsysteme dieselbe Funktion ausführen. Fällt ein Teil aus, übernehmen andere Teile diese Aufgaben. Dadurch wird ein Totalausfall eines Klär- der Kraftwerks sehr unwahrscheinlich.

 

Das Auftragsvolumen ist sehr unterschiedlich. Kleine Projekte bewegen sich im Bereich von einigen hunderttausend Euro, größere im zweistelligen Millionenbereich. Einige hundert Projekte hat der Fuldabrücker Automatisierungsprofi bereits gestemmt.

 

Enge Zeitfenster

Besonders herausfordernd sind laut Siebert nicht nur große Projekte, sondern auch kleinere mit sehr engen Zeitfenstern. „Wir stellen fest, dass sich die Auftraggeber heute mehr Zeit für die Entscheidung lassen, die dann bei der Installierung fehlt“, sagt Siebert.

 

Einen Jahresumsatz nennt ME-Automation nicht. Wohl aber der an der Tokioter Börse notierte Mitsubishi-Konzern: Der Elektroriese setzt mit weltweit 120.000 Mitarbeitern rund 34 Milliarden Euro im Jahr um.

 

Hintergrund: Ursprung geht auf 1929 zurück

Der Ursprung der heutigen ME Automation, die seit 2013 zu Mitsubishi Electric gehört, geht auf das Jahr 1929 zurück, als die Unternehmer Georg C.K. Withof und Arthur Metzke den Hersteller technischer Artikel Füllgrabe & Co übernahmen. 1935 trennen sich die Partner, und Withof führt die Firma als Fabrik für Elektrotechnik und Feinmechanik allein weiter.

 

1962 kommt der niederländische Philips-Konzern ins Spiel und übernimmt 50 Prozent der Anteile, in zwei weiteren Schritten die restliche Hälfte. Ende der 90er-Jahre gliedert Philips den Geschäftsbereich Steuerung aus, und aus Withof wird 2001 KH-Automation Projects. Ein Jahr später zieht das kleine Unternehmen von Kassel nach Fuldabrück.

 

Unter dem Namen Mitsubishi firmieren vier rechtlich und geschäftlich eigenständige Konzerne. Sie sind aus der Zerschlagung der damaligen Mitsubishi-Holding nach dem Zweiten Weltkrieg hervorgegangen.

 

Neben Mitsubishi Electric gibt es Mitsubishi Heavy Industries (Schiffsbau, Stahl,- Glas- und Chemieproduktion, Großkraftwerke und die Kamera-Marke Nikon), Mitsubishi Motors (Autos) und die Mitsubishi Corporation (Handel, Lebensmittelindustrie und Rohstoffe).

 

HNA, 10.08.2016, von José Pinto