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Forscher haben viele Ideen gegen heiße Luft
 

Zweite Kasseler Klimakonferenz der Uni Kassel fand mit über 240 Teilnehmern im Ständehaus statt – lokale Pilotprojekte

Stehende Hitze im Kasseler Talkessel und Hochwasser in Fulda und Drusel: Bei der zweiten Kasseler Klima- Anpassungskonferenz der Uni Kassel, die gestern im Ständehaus stattfand, ging es um die Folgen des globalen Klimawandels und die Auswirkungen auf die Region. 240 Akteure aus Wissenschaft, Praxis und Politik trafen sich zum Austausch. „Viele gute Ideen und Pilotprojekte gibt es. Um die Klimaerwärmung abzufedern, müssen sie aber noch in der Breite umgesetzt werden“, sagte Prof. Dr. Alexander Roßnagel.

Der Beauftragte des Uni-Präsidiums für Nachhaltigkeit stellte auch gleich einige der Pilotprojekte vor, die über fünf Jahre hinweg in der Region entwickelt wurden. Sie alle stammen aus dem Programm „Klimzug“, das vom Bundesforschungsministerium gefördert worden war.

So wurde etwa in Kooperation mit dem Regionalmanagement Nordhessen ein „Freiwilligen- vor-Ort-System“ ins Leben gerufen. Dieses hat zum Ziel, Freiwillige zu vernetzen, die sich etwa im Fall von schweren Unwettern mit Überschwemmungen um Pflegebedürftige kümmern. Dieses Modell der Nachbarschaftshilfe im Krisenfall wird derzeit bis August 2018 in den Kreisen Waldeck-Frankenberg und Werra-Meißner erprobt.

Ein weiteres Pilotprojekt ist in der Stadt Kassel angesiedelt. Stadtverwaltung und das Kompetenzzentrum für Klimaschutz und Klimaanpassung der Uni Kassel (CiMA) erforschen dabei, wie dem Klimawandel in der Stadt begegnetet werden kann. Durch einen interaktiven Atlas, den die Uni entwickelt hat, lässt sich ersehen, wie sich bestimmte Bauvorhaben auf das innerstädtische Klima auswirken. Zudem werden konkrete stadtplanerische Maßnahmen erarbeitet (Grünflächen etc.), mit deren Hilfe sich etwa eine Erwärmung in den Innenstädten vermindern lässt.

Gleiches gilt für verstärkte Hochwasserphänomene, die zum Teil sehr punktuell in Kassel für Probleme sorgen. Auch dort sollen Lösungen gesucht werden.

Regierungspräsident Walter Lübcke und Regionalmanager Holger Schach wiesen am Rande der Kasseler Klimakonferenz auf die Vorreiterrolle der Region in Sachen Klimaschutz hin. Dies sei auch bedingt durch die Forschungen an der Uni Kassel. Der Ausbau der E-Mobilität sei auf einem guten Weg, auch wenn noch weitere Schritte erforderlich seien, wie etwa der Ausbau der Ladeinfrastruktur.

Auch nach Auslaufen des Förderprogramms „Klimzug“ soll die Zusammenarbeit zwischen Uni Kassel, Kommunen und Politik bei der Bekämpfung der Folgen des Klimawandels fortgesetzt werden. An der Uni Kassel arbeiten 200 Menschen im Bereich der Erneuerbaren Energien.

HNA, 09.02.2017, von Bastian Ludwig