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Daimler-Standort Kassel sitzt auf vollen Auftragsbüchern
 

Das konzernweite Leitwerk für Nutzfahrzeug-, Geländewagen- und Van-Achsen des Daimler-Konzerns in Kassel steuert mit vollen Auftragsbüchern ins letzte Quartal des Jahres.

Die Nachfrage nach Achsen für schwere Lkw ist nach Angaben von Werkleiter Ludwig Pauss ähnlich hoch wie 2015, das Van-Geschäft läuft ausgesprochen gut, das mit Geländewagen wieder besser und der Ausstoß von Achsgetrieben für Vito und V-Klasse ist stark angezogen. „Die Leistung des Werks wird trotz der Auslagerung der Produktion von Trailer-Achsen auf ähnlich hohem Niveau wie 2015 liegen“, zog Pauss während der Betriebsversammlung am gestrigen Dienstag eine äußerst positive Bilanz.

 

Wie berichtet, hatte das Werk 2015 mit 567 000 produzierten Achsen eine neue Bestmarke gesetzt. Seit Jahren arbeitet der Standort praktisch rund um die Uhr an der Kapazitätsgrenze. Dort werden auch Gelenkwellen, Ausgleichsgetriebe und Radsätze sowie spezielle Komponenten für Pkw gefertigt.

 

Die gute Auftragslage erfreut auch den Betriebsrat. Dessen Vorsitzender, Dieter Seidel, zeigte sich „sehr zufrieden mit der Beschäftigungssituation“. Eine derart lange Boomphase - sie währt seit bereits viereinhalb Jahren - habe er noch nicht erlebt.

 

Pauss warnte aber vor Euphorie. Für 2017 zeichne sich eine Beruhigung in einem Teil der aktuell sehr starken Märkte ab. „Aber wir bleiben trotzdem optimistisch“, sagte der Werkleiter und gab sich zuversichtlich, den Wegfall von 40 000 Achsen für den VW-Transporter Crafter durch neue Aufträge für Nord- und Südamerika ausgleichen zu können. Den Crafer hat bislang Daimler für VW produziert, das neue Modell bauen die Wolfsburger wieder selbst, wodurch auch die Komponenten-Lieferung aus Kassel entfällt. Seidel sprach in diesem Zusammenhang von einigen Unsicherheiten. „Anlass zu Pessimismus gibt es aber nicht“, betonte er.

 

Wegen der hohen Auslastung hat Daimler die Verträge mit fast 200 Zeitarbeitern bis Jahresende verlängert. Ob sie zum Anfang 2017 nochmals verlängert würden, werde im November entschieden. Das Werk beschäftigt einschließlich der Leiharbeiter 3100 Menschen.

 

Der Betriebsratsvorsitzende lobte während der Versammlung die gute Zusammenarbeit mit der Werkleitung. Alle Vereinbarungen seien eingehalten worden. Alle Auslagerungen seien durch neue Produkte kompensiert worden. Derzeit würden neue Schichtmodelle getestet, um die hohe Belastung der Beschäftigten zu verringern.

 

Als Erfolg bezeichneten Seidel und Pauss Praktika für junge Flüchtlinge. Sechs Betroffene waren unlängst zwölf Wochen im Werk, wo sie je zur Hälfte der Zeit Sprachunterricht hatten und praktische Arbeit leisteten. Laut Pauss konnten alle sechs nach dem Praktikum in feste Beschäftigungsverhältnisse vermittelt werden. Daher werde das Werk das Programm Anfang 2017 neu auflegen.

 

HNA, 28.09.2016, von José Pinto