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Aircraft Concept schafft ultraleichte Unikate
 

In Bettenhausen stellt das Kasseler Unternehmen hochfeste Produkte her

Die Produkte der Aircraft Concept GmbH sind vielfach Unikate und völlig unterschiedlich. Allerdings haben sie eines gemeinsam: Alle sind ultraleicht und doch hochfest.


Denn das kleine Unternehmen im Gewerbepark Kadruf in Bettenhausen, das in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen feiert, hat sich auf die Herstellung von Bauteilen, Komponenten, Prototypen und Kleinserien, Modell- und Formenbau sowie Einzelstück- und Sonderfertigungen aus Verbundwerkstoffen wie Kohle-, Glas- und Aramidfasern spezialisiert. Hinzu kommen Auftragsarbeiten mit einer modernen CNC-Fräsmaschine für alle Werkstoffe außer Metall sowie 3D-Druckaufträge.


„Wir sind in der Nische tätig. Fast alles ist Handarbeit“, sagt Geschäftsführer Michael Nuhn. 2007 hat der heute 39-jährige Maschinenbauingenieur aus Bad Zwesten in einer Garage in seinem Heimatort den Grundstein für seine kleine Firma gelegt. 2011 siedelte er ins Gründerzentrum auf der Marbachshöhe zum damaligen Hauptkunden, dem Kasseler Drohnenbauer Aibotix, um. Seit gut zwei Jahren produziert Aircraft Concept am jetzigen Standort.



„Unsere Stärke liegt in der Schnelligkeit und Präzision. Bei großen Serien und einfachen Produkten können wir mit Anbietern aus Fernost preislich nicht mithalten“, erklärt Nuhn. Unabhängig davon sei die Herstellung von Nischenprodukten sehr viel lukrativer, verrät er. Zur Produktpalette gehören Pkw-Sitzschalen und Armaturenträger, Rotorblätter für Kleinwindkraftanlagen, Anbauteile für Sportflugzeuge und Komponenten für Sondermaschinen.


Das bekannteste Produkt aus dem Hause Aircraft Concept dürften aber nach wie vor die orangefarbenen Rahmen für die Aibotix-Profi-Drohnen sein. Aibotix wurde vor knapp drei Jahren vom schwedischen Hexagon-Konzern übernommen. Seither hält der weltgrößte Messtechnik-Hersteller auch 40 Prozent an Aircraft Concept. Der Mehrheitsanteil liegt aber bei Firmengründer Nuhn.

 

Eine weitere Spezialität der Verbundwerkstoff-Profis ist die Reparatur von Sportflugzeugen, die zu einem großen Teil aus Kohlefaser bestehen. Die Fliegerei ist denn auch der Ursprung des Betriebs, der sechs feste Mitarbeiter sowie 15 studentische Aushilfskräfte – meist angehende Maschinenbauer und Designer – beschäftigt. Denn Hobbyflieger Nuhn hat sein Flugzeug aus einem Bausatz selbst zusammengebaut. Dabei machte er erste Erfahrungen im Umgang mit Verbundwerkstoffen und sein Hobby später zum Beruf.


Zurzeit arbeiten er und sein Team an einer eigenen Drohne mit besonders guten Vortriebseigenschaften zur Landvermessung. Relativ neu ist auch der Bau von Möbeln aus leichten Verbundwerkstoffen.


Derweil laufen die Geschäfte laut Nuhn gut. Und bei kleinen Flauten, werden schon mal Flugzeuge aus dem Baukasten für Dritte montiert.

 

HNA, 02.01.2017, von José Pinto