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ACO Haustechnik will ab 2021 neues Werk in Friedewald bauen
 

Die Firma ACO-Haustechnik will im Gewerbegebiet Friedewald einen neuen Standort errichten. Details verrieten Vertreter des Unternehmens jetzt bei einer Pressekonferenz.

„Wir sind zwar nicht Porsche, aber zumindest der Porsche der Entwässerungstechnik“, scherzte Frank Hess, kaufmännischer Leiter bei ACO-Haustechnik, am Rande der Pressekonferenz zur geplanten Ansiedlung des Unternehmens in Friedewald (unsere Zeitung berichtete) mit Blick auf entsprechende Gerüchte in der Dreienberggemeinde.

Das innerhalb der familiengeführten ACO-Gruppe eigenständige Unternehmen ist Marktführer bei der Entwässerungstechnik von Straßen, Plätzen und Gebäuden – und in der Region noch immer unter seinem früheren Namen Passavant bekannt. „Unsere Werke stoßen an ihre Kapazitätsgrenzen“, verdeutlichte Geschäftsführer Peter Fröhlich.

Der Stammsitz in Philippsthal umfasst rund fünf, das im Jahr 2004 hinzugekommene Werk Stadtlengsfeld (Wartburgkreis) rund sieben Hektar – nicht genug für den Wachstumskurs des derzeit rund 450 Mitarbeiter starken Unternehmens. Ein Platz zum Wachsen wurde nun mit Unterstützung der Wirtschaftsförderung Hersfeld-Rotenburg in Friedewald gefunden. Gemeinde und ACO haben eine Absichtserklärung unterzeichnet, nach der das 22 Hektar große Areal – die gesamte Erweiterungsfläche des Gewerbegebiets West – reserviert wird. Das biete eine langfristige Entwicklungsperspektive über die kommenden zehn Jahre hinaus: „Ein Familienunternehmen denkt in Generationen“, unterstrich Peter Fröhlich.

 

Nicht nur im Hinblick auf die Transportlogistik sei der direkte Autobahnanschluss von Bedeutung: Insbesondere im nicht produzierenden Bereich rekrutiere ACO seine Fachkräfte auch außerhalb der Region. „Mit jedem Kilometer Entfernung zur Autobahn sinkt die Bereitschaft, zu uns zu pendeln“, so der Geschäftsführer. Schrittweise soll deshalb in Friedewald der neue Hauptsitz von ACO-Passavant entstehen. „Besonders drückt der Schuh bei Logistk, Büros und der Endmontage, die noch auf vier Stellen verteilt ist“, erklärte Peter Fröhlich.

Belastungen für das benachbarte Wohngebiet sollen laut Bürgermeister Dirk Noll durch „intelligente Bauleitplanung“ vermieden werden: Ein repräsentativer Bürocampus mit Blick zum Dreienberg könnte einen Puffer bilden, Fertigung und Vertrieb sollen dahinter in Richtung Autobahn angeordnet werden.

Bevor die Bagger rollen, muss das Projekt jedoch eine entscheidende Hürde nehmen: Der Zentralausschuss der Regionalversammlung muss über die von der Gemeinde beauftragten Abweichung vom Regionalplan entscheiden. Die ersten Anhörungen seien positiv verlaufen, erklärte der Rathauschef, der auf eine Entscheidung im April hofft. Nach Abschluss der Bauleitplanung könnte dann 2021 mit den Arbeiten begonnen werden.

Auf eine Zahl der entstehenden Arbeitsplätze wollte sich Peter Fröhlich ebenso wenig festlegen wie auf die geplante Investitionssumme, die Unterm Strich wohl „deutlich achtstellig“ ausfalle. Der Stammsitz in Philippsthal mit Edelstahlfertigung auf eigenem Grundstück stehe trotz der Neubaupläne nicht zur Disposition, betonte der Geschäftsführer.

Für den Standort in Stadtlengsfeld, in dem die Kunststoff-Fertigung angesiedelt ist, läuft der Mietvertrag mit der Landentwicklungsgesellschaft Thüringen noch bis zum Jahr 2029. Ob und wie es danach dort weitergehe, hänge von der weiteren Entwicklung des Unternehmens ab, erklärte Fröhlich.

 

HNA, 14.02.2019, von Jan-Christoph Eisenberg