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17. Runde promotion Nordhessen / „Alles hat einen Ursprung“
 

Rund 50.000 Euro für pfiffige und mutige Existenzgründer

Insgesamt rund 50.000 Euro werden am morgigen Freitag (17.03.2017) an die Sieger des diesjährigen Gründungswettbewerbs promotion Nordhessen – einem der etabliertesten und erfolgreichsten Wettbewerbe dieser Art – vergeben. Der vom Regionalmanagement Nordhessen ausgelobte Preis ist inzwischen bundesweit renommiert: Insgesamt haben sich 186 innovationsfreudige Unternehmensgründer beteiligt, ein großer Teil davon kommt aus dem gesamten Bundesgebiet. Das spiegelt sich auch mit Blick auf die Preisträger wider: Den mit 12.000 Euro dotierten 1. Preis überreichte Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir an vier kreative Existenzgründer aus München: Sie haben mit „HIGGS“ die erste mobile App entwickelt, mit der mehrere Kameraperspektiven mobiler Endgeräte live gestreamt werden können. Die App basiert auf einer Technologie, die in 3-jähriger Forschungsarbeit am Fraunhofer Institute for Integrated Circuits (IIS) in Nürnberg-Erlangen entwickelt wurde.

Der 2. Preis (9.000 Euro) ging an zwei Gründer aus Darmstadt. Sie haben „Privalino“ entwickelt: Eine Software, die Kinder vor Pädophilen schützen soll, denn bei Auffälligkeiten, die diese Software in der Sprache erkennt, wird sofort eine Warnmeldung an Eltern oder Moderatoren einer Chatplattform herausgegeben. Über den 3. Platz und 6.000 Euro können sich vier Kreative aus Frankfurt freuen: Sie wollen „Berries“ App auf den Markt bringen, mit deren Hilfe der Nutzer quasi an der Supermarktkasse oder im Lokal bei der Kartenzahlung gleich auch noch investieren kann. Denn die Einkäufe werden bei der Kartenzahlung zum nächsten Euro aufgerundet. Die so zustande kommenden Beträge sollen in Indexfonds investiert werden.

Insgesamt wurden am Freitag fünf Geschäftsideen prämiert, daneben gibt es Sonderpreise: Den mit 10.000 Euro dotierten Innovationspreis vergab die Jury an ein Team aus Dresden für die Entwicklung eines Systems, mit dessen Hilfe aktuelle Straßenzustandsdaten per Smartphone erfasst werden können. Zudem wurde ein Umweltpreis und ein Preis für existenzsichernde Gründungen vergeben. „Die Jury hatte auch in diesem Jahr wieder die Qual der Wahl“, sagt Michael Schapiro, Projektleiter beim Regionalmanagement. Denn am Ende der 17. Wettbewerbsrunde galt es, 48 Businesspläne von über 180 kreativen Unternehmensgründern aus dem gesamten Bundesgebiet zu bewerten.

Seit dem Start von promotion Nordhessen im Jahre 1999 wurden insgesamt schon weit über 3.000 angehende Unternehmer bei der Firmengründung und der Erstellung fundierter Businesspläne betreut und von rund 100 ehrenamtlichen Coaches mit Rat und Tat unterstützt.

Die bisherige Bilanz dieses Wettbewerbes ist beeindruckend:  „Unsere Auswertungen belegen, dass es derzeit bundesweit rund 2.100 Arbeitsplätze in 460 Unternehmen gibt, die in der Folge unseres Existenzgründungswettbewerbs entstanden“, bestätigt Regionalmanager Holger Schach. Von den 460 Firmen seien 310 in Hessen gegründet worden, 280 davon in Nordhessen.

„Die Gründerinnen und Gründer von heute sind der Mittelstand und damit die Jobgaranten von morgen, sie beleben die Wirtschaft, sorgen für Innovationen, Dynamik und für Arbeitsplätze“, sagt Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al Wazir. Keine Volkswirtschaft könne auf sie verzichten. „Deshalb steht die Gründungs- und Mittelstandsförderung im Mittelpunkt der hessischen Wirtschaftspolitik  und deshalb unterstützen wir Initiativen wie den Wettbewerb promotion Nordhessen“, so der Minister weiter. promotion Nordhessen habe viel dazu beigetragen, „dass Hessen gemessen an seiner Einwohnerzahl die vitalste Gründerszene aller deutschen Flächenländer hat und Nordhessen sich so großartig entwickelt hat“, sagt Al Wazir.

Unterstützt wird promotion Nordhessen unter anderem vom Land Hessen und regionalen Sponsoren wie Volkswagen, B. Braun Melsungen, Kasseler Sparkasse, HÜBNER, sera, HNA, EAM, neue formen und der strategieschmiede

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Alle Preisträger im Überblick


1. Platz: 12.000 Euro

HIGGS (München), Leon Szeli, Jakob Bodenmüller, Lucas Jacobson, Glenn Glashagen
Livestreaming – also Echtzeitübertragung – ist ein Trend, der sich in rasanter Geschwindigkeit verbreitet. Wer dabei mehr möchte als nur die eine Perspektive, die Facebook und Periscope bieten, soll zu HIGGS greifen: Die erste mobile App, die es ermöglicht, mehrere Kameraperspektiven mobiler Endgeräte live zu streamen. Die App basiert auf einer Technologie, die in 3-jähriger Forschungsarbeit am Fraunhofer Institute for Integrated Circuits (IIS) in Nürnberg-Erlangen entwickelt wurde.

2. Platz: 9.000 Euro
Privalino
(Darmstadt), Dr. Nicolai Erbs, Patrick Schneider
Privalino ist eine Software, die Pädophile in Foren mithilfe automatisierter Schreibstilanalysen in Foren schnell erkennen kann. Zu den überprüften Merkmalen eines Schreibstils gehören zum Beispiel Anzahl und Typ von Schreibfehlern, Wortlänge, Verwendung von Jugendsprache und der Wortschatz. Bei Auffälligkeiten wird sofort eine Warnmeldung ausgegeben. Die Eltern oder Moderatoren einer Chatplattform könnten somit eingreifen, bevor ein Schaden entsteht.

3. Platz: 6.000 Euro
Berries Invest
(Frankfurt) , Jannik Olusoga, Deniz Saner, Mike Brawanski, Fotios Antonos
Beispielsweise an der Supermarktkasse oder im Lokal quasi automatisch bei der Kartenzahlung investieren: Das ist das Prinzip von Berries Invest. Dazu werden die Bankkonten der Nutzer zunächst mit der Berries App synchronisiert und gebuchte Einkäufe bei der Kartenzahlung zum nächsten Euro aufgerundet. Die Round-Ups (Rundungsdifferenzen) werden dann in ein Portfolio aus Indexfonds investiert, das auf den nobelpreisgekrönten Standards basiert. Die Nutzer haben die Möglichkeit, neben den Round-Ups wöchentlich oder monatlich Beiträge zu sparen und langfristig zu investieren.

4. Platz: 4.000 Euro
timeBuzzer
(Kassel), Christoph Radler, Felix Bopp
Für die Arbeitszeiterfassung in Unternehmen gibt es viele Lösungen – und Probleme. So werden Arbeitszeiten häufig später erfasst, weil das Procedere als nervig oder störend empfunden wird – oder das „Stempeln“ schlicht vergessen wurde. Mit timeBuzzer soll die Zeiterfassung erheblich verbessert werden – Dank eines Spaßfaktors: Mit dem Buzzer, den man aus Quiz-Shows kennt, können während des Arbeitsablaufs die Zeiten für bestimmte Kunden oder Projekte genau erfasst werden.

5. Platz: 2.000 Euro
puttview
(Hamburg) Christoph Pregizer, Lukas Posniak
Putten heißt beim Golfspiel das finale Einlochen des Golfballs auf dem Putting-Grün. Auf Grund der Neigung des Grüns folgt der Ball einer gekrümmten Bahn (Putt-Linie). Die Einschätzung dieser Putt-Linie ist die größte Herausforderung der Golfer beim Putten. Mit PuttView kann der Golfspieler die ideale Putt-Linie mit dem realen Lauf des gespielten Balls vergleichen und erhält unmittelbares Feedback über die Schlagausführung.

Sonderpreise
Der mit 10.000 Euro dotierte Innovationspreis geht an Dr. Klemens Muthmann, Armin Schnabel und Dirk Ackner (Dresden). Sie haben mit Cyface die erste deutsche Crowdsourcing-Plattform entwickelt, mit deren Hilfe aktuelle Straßenzustandsdaten per Smartphone erfasst werden können. Die nötigen Daten über den Zustand einer Straße können durch die Aufzeichnung von Erschütterungen während der Fahrt erfolgen. Ein eigens entwickelter Algorithmus verarbeitet die anonymisierten Rohdaten und wertet sie aus. Ziel ist es, Radfahrern und Autofahrern aktuelle Informationen über Gefahrstellen und schadhafte Straßenabschnitte – aber auch den Kommunen ein Werkzeug zur einfachen Überwachung ihrer Straßenqualität an die Hand zu geben.

Der mit 2.000 Euro dotierte Umweltpreis geht an Jens Eckberg, Alexander Zacharuk und Daniel Kotter aus Regensburg. Mit Ihrem Projekt Thriving Green wollen sie im Nordosten Kenias die Grundlage für die Einführung einer neuen Agrarkultur zur Produktion eines Lebensmittels schaffen und damit die Mangelernährung und deren Folgen wie hohe Kindersterblichkeit bekämpfen. Im Kern geht es um die Zuchtanlage für eine extrem anpassungsfähige Alge, die wenig Wasser und wenig Dünger benötigt und schon nach 25 Tagen von den Einheimischen geerntet werden kann.

Den mit 3.000 Euro dotierte Preis für existenzsichernde Gründung erhält Jonathan Debik aus Kassel – der Stadt, in der viele der „Alten Meister“ und andere Kunstschätze zuhause sind. Solche Kunstwerke will das Debik-Team für die nächsten Generationen bestmöglich erhalten. Im Fall von Beschädigungen sollen die Kunstwerke ihrem ursprünglichen Erscheinungsbild wieder angenähert werden. Zielgruppe der angebotenen Dienstleistungen Debik-Restaurierung sind Museen, Galerien und private Sammler. Die Konservierung und Restaurierung von Kunstwerken soll auf höchstem wissenschaftlichem und berufsethischem Niveau durchgeführt werden, und zwar auf Grundlage der Richtlinien des „International Council of Museums“.


Presseinformation, 16. März 2017